Immer im Dienst: Unsere Abteilung Hygiene

Seit Juli 2023 ist Daniela Werner leitende Hygienefachkraft am Krankenhaus Eisenhüttenstadt. Im Interview erzählt sie, was ihre Aufgaben sind und warum sie sich am KHEHST sehr wohl fühlt.

Frau Werner, was macht eigentlich eine Hygienefachkraft?

Eine Hygienefachkraft berät alle Abteilungen des Krankenhauses zur Infektionsprävention und achtet auf die Einhaltung der Vorgaben des Robert Koch Instituts.

Das bedeutet praktisch: Wir erfassen das Infektionsgeschehen, ob Corona, multiresistente Erreger  oder akute Atemwegsinfektionen, und dokumentieren alles in enger Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt. Gibt es Probleme, suchen wir nach den Ursachen und geben Handlungsempfehlungen, beispielsweise zum Umgang mit speziellen Erregern.

Ein weiterer Schwerpunkt sind postoperative Wundinfektionen, solche Fälle werden an die überregionale Datenbank KISS, das Krankenhaus Infektions-Surveillance-System, gemeldet. Dadurch sehen wir, wie wir im Vergleich aufgestellt sind, und wenn es hier Abweichungen gibt, können wir sofort reagieren.

Das klingt, als würden Sie fast ausschließlich am Schreibtisch sitzen.

Natürlich nicht! Wir führen Begehungen in allen Abteilungen des Krankenhauses durch und sehen uns an, wie die Hygienevorschriften in der Praxis umgesetzt werden oder ob es irgendwelche Probleme oder Auffälligkeiten gibt. Wir arbeiten weiterhin eng mit der Abteilung Technik zusammen und kümmern uns beispielsweise um die Qualität des Trinkwassers und die raumlufttechnischen Anlagen. Wir führen Schulungen durch und werben mit Impfkampagnen bei unseren Mitarbeitern für den hauseigenen Infektionsschutz. Wir sind also eine sehr omnipräsente Abteilung.

Wie viele Mitarbeiter sind Sie am KHEHST?

In unserem Krankenhaus mit 350 Betten sind wir zwei Hygienefachkräfte. Außerdem arbeiten wir mit einem Krankenhaushygieniker vom BZH, das ist das Deutsche Beratungszentrum für Hygiene in Freiburg, zusammen, der uns jederzeit fachlich berät, unterstützt und mehrmals im Jahr zu Präsenztagen am KHEHST ist.

Wie ist der Ausbildungsweg zur Hygienefachkraft?

Voraussetzungen sind eine abgeschlossene Ausbildung als Krankenpflegefachkraft plus mindestens zwei Jahre Berufserfahrung. Anschließend kann man eine zweijährige berufsbegleitende Fachweiterbildung zur Hygienefachkraft absolvieren, wie das meine Kollegin Ivonne Ruf gerade bei uns macht. Qualifizierte Hygienefachkräfte sind aktuell sehr gefragt.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag für Sie aus?

Der Tag beginnt mit einer Planungsrunde, dann kommt Büroarbeit, anschließend aktuelle Aufgaben. Dies kann die Begehung einer Abteilung sein oder eine Schulung oder eine sogenannte Prozessbeobachtung.

Was ist das?

Wir gehen zu den Mitarbeitern auf Station, direkt in ihren Arbeitsalltag hinein, und beobachten beispielsweise den Ablauf eines Verbandwechsels. Anschließend wird ausgewertet, ob alles den hygienischen Vorgaben entspricht.

Und natürlich muss täglich auch Statistikarbeit wie das Einpflegen von hygienerelevanten Daten erledigt werden. Das klingt vielleicht nicht aufregend, ist aber sehr wichtig, um Ausbrüche schnell zu erkennen und schnell darauf reagieren zu können.

Was hat sich während der Corona-Pandemie für Sie verändert?

Die Wertschätzung für unseren Beruf ist sicherlich gestiegen. Wir waren während der Pandemie ein sehr wichtiger Ansprechpartner und das plötzlich rund um die Uhr. Bei dringenden Fragestellungen sind wir auch heute außerhalb der Dienstzeiten erreichbar: Wir haben hier diesen oder jenen Fall, was ist zu tun, welche Richtlinien müssen wir einhalten, was muss erfasst werden, wo braucht es Unterstützung?

Es gibt zwar für alles genaue schriftliche Vorgaben und Richtlinien, aber ein menschlicher, persönlicher Ansprechpartner und Ratgeber ist eben doch etwas anderes.

Sie sind seit Juli 2023 im Krankenhaus Eisenhüttenstadt, davor waren Sie im Klinikum Frankfurt (Oder). Warum haben Sie sich für das KHEHST entschieden?

Das KHEHST ist ja eher ein kleines Haus, und das finde ich sehr spannend. Man kann hier sehr selbstständig und eigenverantwortlich arbeiten, das finde ich sehr gut. Die Wege sind kurz, auch im übertragenen Sinn, man kann schnell Absprachen treffen und Lösungen erarbeiten. Außerdem wurde ich in Eisenhüttenstadt geboren – hier jetzt zu arbeiten, ist auch ein bisschen wie nach Hause zu kommen.

Möchten Sie mehr zum Thema Hygiene am Krankenhaus wissen? Hier finden Sie weitere Infos zum Hygienekonzept am KHEHST.